Dachfenster mit Wasserschaden lasieren
Dachfenster aus Holz weisen häufig nach einigen Jahren unschöne Stellen (vor allem in den Ecken) auf, an denen der Lack abblättert und das Holz feucht wird - bis hin zu Schimmel und Bläue. Hier ein konkreter Weg, welcher Abhilfe schafft.
Erläuterung
Kondenswasser als Ursache für den Holzschaden
1. Woher kommt das Wasser am Fenster?
Die Erläuterung hierzu gibt es rechts unter „Wissenswertes“.
2. Was sagen Hersteller?
Konkrete Hinweise zur Pflege habe ich nur von Velux gefunden (Wer Hinweise von anderen Herstellern hat kann mir diese gerne zukommen lassen, dann würde ich auch diese hier wiedergeben.): Der Hersteller empfiehlt bei normaler Nutzung alle 4 Jahre die Fenster zu pflegen, und dazu gehört auch das Beseitigen von angegriffenen Stellen. Velux beschreibt dabei auch die Oberflächenbeschichtung: Nach einer Imprägnierung der Fenster gegen Pilz, Bakterien und Bläue folgt die Endbehandlung mit 2 Schichten wasserverdünnbaren und lösungsmittelfreien Acryllack. Und damit ergibt sich ja in Kurzform auch schon die Vorgehensweise für unsere Nachbehandlung, wobei ich davon etwas abgewichen bin...
bei pilzbefall: voll trocknen lassen, mittel gegen schimmel/bläuepilze
Anleitung
Vorweg: Ich schildere hier nur meine persönliche Vorgehensweise und Erfahrungen und kann damit auch für nichts garantieren! In meinem Fall hat es jedenfalls bei Dachfenstern in Bad- und einem Wohnzimmer geklappt und hält nun schon seit 2 Jahren.
Die dunklen Verfärbungen lassen sich hiermit nicht vollständig beseitigen, auch ist bei meiner Variante das Holz an den behandelten Stellen dunkler, was sicherlich auch daran liegt, dass die nicht behandelten Stellen durch Sonneneinstrahlung bereits gebleicht wurden..
Beschreibung
Was wird benötigt?
- 1 Stemmeisen
- etwas Schleifpapier, etwa 120er Körnung
- 1 Schleifschwamm, etwa 220er Körnung
- Holzschutzgrundierung
- Holzlasur bzw. Acryllack (siehe Artikel)
- Staubwedel / Staublappen
- evtl. Malerkrepp und Pappe
Wann sollte die Arbeit angegangen werden?
Um die Fenster zu Pflegen empfiehlt es sich einen eher warmen Tag auszusuchen. Dieser Gedanke hat folgenden Hintergrund: An einem warmen Tag wird sich kein Kondensat am Fenster bilden, da das Fenster selber eine Temperatur oberhalb der Taupunkttemperatur aufweist.
Das Holz soll also trocken sein (optimalerweise seit etwa 3 Tagen) und es soll auch nicht die Gefahr bestehen, dass sich während der Arbeiten Kondensat bildet.
Kurz: Diese Arbeit wird am besten in der wärmeren Jahreszeit erledigt.
Zur Arbeit:
Abblätternde Lasur an Dachfenster aus Holz aufgrund des Kondensats
1. Am Anfang steht natürlich die Arbeitsvorbereitung: Der alte, lose Lack wird vollständig vom Holz geholt. Für den Fall, dass auch wie bei mir ein Verdunklungsrollo montiert ist: Auch dieses muss abmontiert werden.
Zurück zum alten Lack: Dazu habe ich mich zuerst mit einem Deltaschleifer abgemüht. Musste aber feststellen, dass es mit einem einfachen Stemmeisen deutlich leichter geht. Dazu wird dieses wie auf dem Bild über das Holz gezogen(!). So wie es auf dem Bild dargestellt ist erfolgt die Bewegung nun also nach links! Somit kann auch nicht aus Versehen das Holz beschädigt werden.
Mit dem Stemmeisen ist auch die Gefahr für das Glas deutlich geringer.
Aber nochmals: Stets auf Zug arbeiten!
Achtung: Bei Befall mit Schimmel und Bläuepilz (schwarze Verfärbungen) muss das Holz nun zuerst mit einem handelsüblichen Mittel besprüht werden. Anschließend trocknen lassen.
1. Entfernung loser Lasurreste mit Stecheisen / Stemmeisen. Die Bewegung erfolgt dabei nach links!
2. Nachdem mit dem Stemmeisen also alle losen Lackteile entfernt wurden folgt der grobe Schliff.
Dazu habe ich ein einfaches Stück Schleifpapier gewählt, die Körnung sollte etwa 120 betragen. Um eine schöne Oberfläche zu erreichen ist natürlich ein weiterer Schleifschritt mit feinerer Körnung nötig. Ich habe dazu einen Schleifschwamm der Körnung 220 gewählt. (siehe auch Bild zu Schritt 4)
Hier darauf achten keine Kratzer in das Glas zu bringen, wer sich unsicher ist klebt eine Pappe davor.
2. Grober Abschliff mit Schleifpapier der Stärke 120, anschließend Feinschliff mit Schwamm der Körnung 220.
Die Vorarbeiten sind damit abgeschlossen. Mit einem Lappen oder Staubwedel wird nun der Schleifstaub vom Fenster entfernt.
3. Es folgt die Grundierung mit einer Holzschutzgrundierung. Als Tipp hierbei: Für diesen Arbeitsgang nicht unbedingt die größte Mittagshitze wählen, ansonsten trocknet einem die Grundierung schon am Pinsel ganz schnell fest. Dasselbe gilt natürlich auch für die spätere Arbeit mit der Lasur. Besonders in den Fensterecken (sind besonders anfällig) satt auftragen.
Bei dieser Arbeit nicht das Fenster oder den Gummi mitzustreichen. Dabei hilft eine ruhige Hand oder das saubere Abkleben mittels Malerkrepp.
3. Grundierung: Diese erfolgt mit einem einfachen Pinsel nachdem die Oberflächen vom Schleifstaub befreit wurden.
4. Nach der vorgeschriebenen Trockenzeit der Grundierung (Benutzerhinweise beachten) kann der Zwischenschliff erfolgen: Ich habe dazu einen Schleifschwamm der Körnung 220 verwendet. Damit also nur ein paar mal leicht über das Holz schleifen um eine glatte Oberfläche zu erreichen. Den Staub anschließend natürlich wieder entfernen.
4. Zwischenschliff mit Schwamm der Körnung 220
5. Es erfolgt nun die Endbehandlung des Holzfensters, und hier bin ich von der Vorgehensweise des Herstellers abgewichen. Anstatt eines Acryllackes habe ich eine Lasur verwendet. Diese dringt zum einen besser in das Holz ein und ermöglicht auch, dass das Holz atmen kann. Ich kann an dieser Stelle nur sagen: Es funktioniert seit 2 Wintern tadellos, Velux selber verkauft aber auch seinen eigenen Lack auf seiner Webseite (Velux selbst schreibt auf Nachfrage, ob auch Lasur verwendet werden kann „Zu anderen Lacken können wir Ihnen keine Auskunft geben.„ Desweiteren wird auf dem Merkblatt zur Holzbehandlung nur eine Imprägnierung verwendet, falls das Holz mit Schimmel oder Bläuepilz befallen war...).
.
Es folgt nach entsprechender Wartezeit ein Zwischenschliff wie in Schritt 4, anschließend nochmals eine Schicht Lasur (beziehungsweise eben Lack).
6. Fertig, das Ergebnis ist unten erkennbar. Erkennbar sind die behandelten Stellen an dem dunkleren Holz, in dem Fall aber ein rein optischer Mangel.
6. Endergebnis
Über Hinweise, Fragen, Ratschläge würde ich mich sehr freuen und würde diese hier auch einfließen lassen!